Ein Gespenst geht um in Deutschland. Sein Name: Deindustrialisierung. Genährt wird es von Meldungen über Werksschließungen, Produktionsverlagerungen und Kostensenkungsprogrammen, die Arbeitsplätze kosten. Besondere Motivation schöpft es aus den hohen Energiepreisen, einem lähmenden Fachkräftemangel und überbordender Bürokratie.
Zeit also, sich auf eine besondere Stärke der deutschen Wirtschaft zu besinnen: Ihre im internationalen Vergleich besonders breite Basis mittelständischer Unternehmen. Ob IT, Automotive, Chemie oder Konsumgüter – mittelgroße, meist familiengeführte Unternehmen sind stabiler Anker in ihren Produktionsnetzwerken. Sie sind authentische Mahner, indem sie anhand ihrer konkreten Erfahrungen auf Fehlentwicklungen hinweisen und Korrekturen fordern. Gleichzeitig zeigen sie sich erfinderisch und beweglich, wenn es darum geht, Herausforderungen zu meistern.
Entsprechend groß ist das Interesse von Medien und Politik, die Stimme des Mittelstands zu hören. Zwei Beispiele: Der Chef eines Automobilzulieferers schildert in einem FAZ Beitrag, wie eine geplante EU-Regulierung zum Einsatz von Antihaftmaterialien dazu führen könnte, dass er künftig in Deutschland keine Ventile mehr herstellen dürfe – Wettbewerber in China aber sehr wohl. Gesetzesauflagen wie diese und wachsende Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden, schwächten den heimischen Produktionsstandort. Oder die Inhaberin eines Chemieunternehmens, das Zwischen- und Fertigprodukte für andere Unternehmen herstellt. Sie erzählt bei Markus Lanz, wie sich ihre Firma mit starkem Investment in eine Photovoltaik-Anlage gegen die Stromkosten-Explosion stemmt. Ihr Credo: „Einfach machen“.
Klartext reden, Lösungen aufzeigen. Das ist typisch Mittelstand. Und das schätzen Medienmacher. Sie suchen händeringend Menschen, die etwas zu sagen haben. Chefinnen und Chefs, die diese Chance nutzen und einen meinungsbildenden Beitrag für eine positive Wirtschaftsentwicklung leisten können, sollten sich gut auf den Medienkontakt vorbereiten. Sie sollten sich fragen: Was will ich? Was ist meine Botschaft? Welche meiner Erfahrungen sind interessant und bestärken die Key Messages?
So hat es die Mittelständlerin aus der Chemiebranche mit unserer Unterstützung gemacht. Fazit: Hunderte zustimmende bis begeisterte Mails, positives Presseecho, weitere Einladungen für TV-Auftritte. Und auch der Besuch des SPD-Generalsekretärs am Produktionsstandort steht in Aussicht.